Test: Doggy Ride

Test: Doggy Ride

8. Januar 2018

Ein Beispiel für einen günstigen Anhänger


Den Doggy Ride habe ich 2018 selbst gekauft. Nach einigen Testfahrten habe ich mich davon wieder getrennt.


Der Doggy Ride Hundeanhänger unterscheidet sich nicht viel von den Marken Happypet, Kranich Blue Bird, Trixie, Monz, Pawhut und wie sie alle heißen. Sie besitzen ähnliche Geometrien, Verdeckkonzepte, dasselbe Kupplungs-/Deichselsystem, ihre Rohre sind aus vergleichbarem Material. Unterschiede gibt es in der Stabilität der Bodenwannen und der Verarbeitung - etwa der Vernietung oder Verschraubung von Metallteilen.

Der Doggy Ride war stabil und auch nicht insgesamt schlecht verarbeitet. Er war auch nicht schwerer als der Croozer Dog. Und doch.... hat er mich nicht wirklich überzeugt.
Meinen Hund im Übrigen auch nicht: Napoli hat sich in diesem Anhänger nie entspannt hingelegt.
Woran das lag? Hier meine Meinung.

Vorab muss ich noch kurz erläutern, was ich in meinem Fall unter "testen" verstehe. Es bedeutet, ich fahre mit einem Produkt auf allen möglichen Untergründen, beobachte wie mein Hund sich verhält, vergleiche auch mal Anhänger A und B auf derselben Teststrecke, vermesse Geometrien und vergleiche Bauteile.

Positiv an den meisten günstigen Anhängern ist die Variabilität des Verdecks. Es lässt sich flexibel öffnen, ist oft solide verarbeitet und hat einige durchdachte Details.

Die Geometrie war für Napoli grundsätzlich passend. Ausreichend hoch, breit und lang.
Sogar einen "Stopper" gibt es im vorderen Bereich: das Textil ist hochgezogen, so dass der Hund bei einer Vollbremsung keinen Abflug nach vorne macht. Zumindest liegend nicht.
Und doch, die Unzufriedenheit meines Hundes ließ sich anmerken:

Am sehr stabilen Kunststoffboden und der dicken Matratze, die ich immer in Anhänger lege, konnte es nicht liegen. Möglich, dass Napoli sich daran gestört hat, vorne die Füße nicht heraus hängen lassen zu können.

Objektiv betrachtet ist soweit nichts Negatives zu vermerken. Außer vielleicht, dass die Ösen für die Fixierung des Hundes viel zu weit im vorderen Bereich liegen. Wer dort seinen Hund anleint und offen fährt, der riskiert, dass sein tierischer Freund halb aussteigt.

Vergleicht man aber Kupplung und Deichsel des Doggy Ride mit höherwertigen Hundeanhängern, bemerkt selbst der Laie einen deutlichen Unterschied. Zwar sind die Befestigung der Deichsel am Anhänger und die Verbindung mit der Kupplung sehr solide, doch das Federelement das in der Deichsel verarbeitet ist, erscheint schon sehr rustikal. Ich habe schon verbogene Federelmente gesehen und kenne einen Fall, bei dem sich der Anhänger mit einer solchen Deichsel überschlug! Das wäre meiner Ansicht nach mit keinem anderen System möglich gewesen. Außerdem hat sich die Kupplung, die optimalerweise waagerecht sitzen sollte, immer wieder nach unten verdreht und dadurch meinen Schnellspanner gelockert. Ein Phänomen, das ich sonst nicht kannte. (Mehr zum Thema Kippgefahr)

Das Handling der Kupplung ist sehr einfach
Rustikales Federelement

Untersucht man die Verarbeitung direkt vergleichbarer Bauteile, lässt sich ein deutlicher Qualitätsunterschied feststellen. Spaltmaße sind groß, Konzeptionen nicht zu Ende gedacht. Das Klappern und das vage Gefühl des Seitschwingens, das der Doggy Ride am Fahrrad vermittelt, werden dadurch erklärt.

Der Doggy Ride besitzt 20 Zoll Laufräder. Daraus ergibt sich ein recht hoher Schwerpunkt. Gepaart mit den zuvor geschilderten Eigenheiten, fühlt sich das einseitige Überfahren von Unebenheiten (etwa Bordsteinkanten) ungut an.
Ich bin der Überzeugung, würde man die Kippstabilität im belastbaren Versuchsaufbau untersuchen, würde dieser Anhänger eher schlecht abschneiden.

Das Zusammenlegen des Anhängers geht recht flott und das kompakte Packmaß ist auch erfreulich.

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Technische Daten