
Kriterien für die Wahl eines Anhängers
Günstig oder teuer
Die meist gestellte Frage ist wohl die, ob es denn ein teurer Hundeanhänger sein muss oder ob es auch eines der vielen günstigen Versionen tut. Meine erste Gegenfrage wäre: Was wiegt der Hund? Denn für kleine Hunde, die fast noch im Korb mitfahren könnten, finde ich auch einen günstigen Anhänger gut vertretbar. Warum, erkläre ich weiter unten.
Weitere Fragen würden lauten:
- Liegt Dir die Sicherheit Deines Vierbeiners am Herzen?
- Legst Du Wert auf ein ruhiges Fahrverhalten? Sprich, fährst Du gern Rad und weitere Strecken?
- Möchtest Du ein paar Jahre Spaß an Deinem Kauf haben?
Punkt eins: die Sicherheit. Je schwerer der Hund, um so wichtiger wird die Kippsicherheit des Fahrradanhängers. Die hochpreisigen Anhänger (damit meine ich 400 Euro plus) haben entweder gute Geometrien, kleine Laufradgrößen oder beides zusammen und schneiden meiner Meinung nach in puncto Kippstabilität besser ab.
Punkt zwei: Ein hochwertiger Anhänger bietet mehr Fahrspaß. Wer behauptet, ein günstiges Anhängermodell sei in dieser Hinsicht ganz prima, hat sehr wahrscheinlich den Unterschied nicht selbst erfahren. Doch dieser ist nicht nur für den Radfahrer sondern auch für den Hund relevant. Ein einfacher Anhänger kann sich beim Fahren leicht aufschaukeln. Es klappert, was manchen Hunden gar nicht gefällt. Und das Konstrukt ist einfach nicht solide. Ich habe versucht das unterschiedliche Fahrverhalten im folgenden Video zu vergleichen.
Punkt drei: Die Verarbeitung der hochpreisigen Fahrradanhänger ist meist um Klassen besser. Es wird rostfreies Alu verwendet, die Rohrdicken sind ausreichend, Verbindungen sind geschraubt und nicht genietet, Unterböden sind solide und keine wabbeligen Platten.

Größe und Geometrie
DIE ideale Geometrie gibt es nicht. Und das ist nicht nur abhängig von der Hundegröße. Sondern auch eine Philosophiefrage. Jetzt aber! Doch wirklich, ich erklär's:
Der Hund sollte sich idealerweise hinlegen, denn dann ist der Schwerpunkt am niedrigsten und die Kippgefahr geringer. Deshalb sind manche Anhängermodelle vorne zu niedrig, als dass der Hund darin aufrecht sitzen könnte.
Im Übrigen gilt es nicht, den Anhänger möglichst groß zu kaufen. Manchen Hunde mögen sich darin verloren vorkommen. Die einen liegen eingerollt, die anderen ausgestreckt. Ihr kennt Euren Hund am besten.
Bedenkt auch folgendes: Steigt der Hund hinten ein und aus, muss er sich im Anhänger drehen können. Es mag also sein, dass eine schmale Größe liegend gut passt, doch zum Umdrehen zu eng ist.

Das Verdeck - spielt in vielerlei Hinsicht eine große Rolle
Man möchte gar nicht meinen, auf wie vieles man hier achten kann. Ob es Taschen oder ähnlichen Schnickschnack gibt, ist am wenigsten entscheidend. Auch hier gilt: es gibt kein pauschales "gut" oder "schlecht", denn abhängig vom Hund (z.B. Jagdverhalten -> es kann nur geschlossen gefahren werden) oder vom Fahrverhalten (z.B. häufiges Ein- und Aussteigen) gibt es unterschiedliche Kriterien, die das Verdeck erfüllen sollte. Grundsätzlich gilt "je mehr variable Öffnungen es gibt, um so besser". Denn auch die Gewöhnung fällt so leichter.
Bedenkt folgende Aspekte und entscheidet, was für Euch wichtig ist, was nicht.
- Soll der Hund häufig zwischen Laufen und Fahren wechseln dürfen, ist ein gut zugänglicher hinterer Einstieg von Bedeutung. Wenn Ihr jedes Mal vom Rad absteigen und einen Verschluss öffnen müßt, seid Ihr recht bald genervt.
- Zeigt ein Hund Ausbruchtendenzen und das vordere Verdeck soll deshalb eher geschlossen bleiben, kann es sehr dienlich sein, wenn das Verdeck sich oben öffnen lässt. So ist der Vierbeiner nicht ganz so weggesperrt.
- Für sonnige Tage ist ein gut Schatten spendendes Verdeck nötig. Sonst brennt dem Hund die Sonne auf den Pelz. Außreichende Belüftungen haben eigentlich alle mir bekannten Modelle.
- Fahrt Ihr mit offenem vorderen Verdeck, muss der Hund entweder angeleint sein, um im Falle einer starken Bremsung nicht aus dem Anhänger katapultiert zu werden. Ich persönlich bin nicht unbedingt ein Freund der Fixierung im Anhänger (siehe auch Aspekt 1). Deshalb ergänze ich jeden Anhänger um "Stopper". Schaut dazu mal hier.

Kupplung und Deichsel - sicherheitsrelevante Teile
Hier trennt sich nun die Spreu vom Weizen und es gibt ganz klar ein "gut" und "schlecht".
Wie die Fotos zeigen, gibt es gewaltige konzeptionelle Unterschiede, die nicht nur eine Rolle für das Handling spielen sondern auch sicherheitsrelevant sind. Denn die Kupplung muss nicht nur Rad und Anhänger zuverlässig verbinden. Je nach Machart hat sie auch Einfluss auf das Risiko des Kippens. In meinen Videos gehe ich deshalb sehr ausführlich darauf ein.
Das System des Croozer Dog ist recht leicht bedienbar und technisch enorm aufwändig. Ebenso die Nachrüstkupplung von Weber. Beide bedienen damit einen hohen Qualitätsstandard. Trotzdem können sie beim Abkoppeln zicken weil sie sich verkanten. Burley bietet ein simples System an, das ein klein wenig fummeliger zu handeln ist. Zu Anfang sitzt es sehr stramm, was das Ankoppeln erschwert. Ist es einmal abgenutzt, flutscht es wie geschmiert auf und ab und hat dennoch nicht an Sicherheit eingebüßt.

Kippsicherheit
Wichtiger als jeglicher Schnickschnack ist doch die Kippsicherheit. Und da gibt es eben aufgrund verschiedener Geometrien und Konzepte auch Unterschiede. Es gilt: je höher die Liegefläche über dem Boden positioniert ist und je schmaler der Radabstand, umso anfälliger ist der Anhänger seitlich umzukippen. Bitte hierzu unbedingt den separaten Beitrag lesen.

Zusammenlegen und transportieren
Wer den Anhänger häufig mit auf Reisen nimmt oder ihn Zuhause platzsparend verstauen muss, der wünscht sich ein Modell, das schnell zusammen gelegt werden kann und leicht zu heben ist. In diesem Punkt gibt es sehr wohl Unterschiede, die aber unabhängig von der Preisklasse sind. In meinen Tests gehe ich jeweils auf diesen Punkt ein.

KEIN grundlegendes Kaufkriterium ist für mich eine Dämpfung oder Federung. Die wenigsten Hundeanhänger verfügen über diese Funktion. Ich bin der Meinung, durch eine dicke Matte kann ein ganz ähnlicher Effekt erzielt werden.

Es sind auch spezielle Orthopolster für Hundeanhänger erhältlich.