Moosen- und Anthauptenalm Rundtour

Moosen- und Anthauptenalm Rundtour

10. Juni 2021
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Radtour mit Hund in den Bergen

Das Berchtesgadener Land durchqueren mehrere Fernradwege. Der Tauernradweg, Mozartradweg, die bekannte Radroute vom Bodensee zum Königsee endet oder beginnt hier, der Salinenradweg. Mit dem Mountainbike kann man Hochkönig und Watzmann umrunden. Einfach ein Radeleldorado!

Die hier beschriebene Radrunde beginne ich entlang der Saalach, ein Stück auf dem Tauern- und Mozartradweg. Sehr gut beschildert und ausgebauf verlaufen zwischen Unterjettenberg und Bad Reichenhall zwei Radwege entlang der Saalach: ein asphaltierter und ein Kiesweg. Ich muss den Kiesweg wählen, der der stark befahrenen Bundesstraße näher ist, denn ich zweige in Baumgarten ins Röthelbachtal ab. Umgeben von üppigem Grün und weißen Kiesbänken radel ich ganz unbehelligt vom Straßenverkehr entlang des rauschenden Flusses. Die vergangenen Tage waren regenreich und so ist es frisch und kühl. Im Ort werkeln zwei Bauarbeiter am Radweg, der eigentlich perfekt wirkt. Sie fegen ein paar Kieselsteine zur Seite und schauen uns irritiert nach. Napoli trohnt noch in seinem Anhänger, was uns meist viel Aufmerksamkeit beschert. Doch kaum haben wir den Ort verlassen, darf mein vierbeiniger Freund laufen und so trödeln wir die ersten Kilometer flach dahin bis zur Abzweigung ins Röthelbachtal.

Zu lesen, man fahre in ein Tal impliziert immer eine gemütliche Angelegenheit. Doch sehr oft beginnen diese mit giftigen Steigungen wenn Gletscherendmoränen steile Eingänge in die Täler gebildet haben. Das Röthelbachtal ist ein solches und seine Schotterstraße ließ sich offenbar nicht anders anlegen als nahezu gerade und deshalb mit satten 19 % Steigung. Und das über zweieinhalb Kilometer. Unnötig zu sagen, dass ich mein unmotorisiertes Rad mit Anhänger schieben muss. Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber ich habe diese kraftzehrende Auffahrt schon vier mal in dieser Form bewältigt und jedes Mal wundere ich mich darüber wenn ich schweißgebadet oben angekommen bin. Irgendwie fasziniert mich die Talschneise. Teilweise in den Fels gesprengt, selbst im Herbst in der Sonne gelegen hat sie für mich einen unergründlichen Reiz. Napoli teilt meine Ansicht so gar nicht, glaube ich, was ich aus seinem unmotivierten Vorantrotten schließe.

Hat man das alte Wehr erreicht, wird es moderater. Ich habe mir zunächst die Moosenalm vorgenommen mit einer klitzekleinen Wanderung zu einem Aussichtspunkt, dem Jochköpfl. Im Anschluss will ich die Forststraße wieder ein ordentliches Stück hinunter rollen und zur Anthauptenalm abbiegen. An dieser vorüber gibt es einen Weg zum Wachterl, womit ich eine Rundtour absolviert hätte.

Es ist schwül und zur Moosenalm hinauf ist es weiterhin anstrengender als gedacht. Schweißgebadet muss ich immer wieder mal kurze Abschnitte schieben. Aussicht gibt es keine und deshalb bin ich froh, endlich oben anzukommen. Das Almgebiet ist nett. Ein paar Bänke laden zur Rast, die Gebäude sind noch verschlossen, Vieh ist keines zu sehen. Die kurze Wanderung zum Jochköpfl kommt mir jetzt gerade recht. Wir folgen dem Weg Richtung Mordaualm, die wir von einem Sattel aus in der Tiefe sehen können. Die letzten Meter zum Aussichtspunkt mit Bank sind nicht ausgeschildert, doch an einer deutlichen Trampelspur zu erkennen. Obwohl dieser Gipfelzwerg kein besonderes Ziel ist, bietet er eine tolle Aussicht und ist im Sommer wie Winter bei Kennern beliebt.

Die Auffahrt zur Anthauptenalm geht deutlich rascher und ist auch weniger anspruchsvoll. Auch hier hat die Almsaison noch nicht begonnen, der Brunnen ist aber glücklicherweise schon in Betrieb. Ich freue mich, dass es jetzt hauptsächlich abwärts geht und auch Napoli wirkt müde. Vor allem kenne ich die Abfahrt bereits und weiß dass diese Passage landschaftlich überaus reizvoll ist. Als Napoli in seinem Anhänger Platz nehmen darf fallen ihm fast die Augen zu. Zunächst noch vorsichtig über Schotter, später lange über Straße rauschen wir zurück zum Ausgangspunkt in Fronloh.