Hitzefrei und Wasser Marsch
Wandern, Bergsteigen mit Hund im Sommer
Im Sommer sind Ausflüge für mich ein ewiges Abwägen. Ist es zu warm? Wird es in der Höhe kühler? Auf welcher Tour würden wir möglichst viel Schatten haben? Napoli ist sehr hitzeempfindlich, doch Zuhause lassen war bislang keine Option. Ein Netzhemd und Hundewasser sind deshalb immer im Rucksack. Netzhemd? Hundewasser?
Im Handel gibt es einige Kühlwesten, von denen wir den Swamp Cooler von Ruffwear ausprobiert haben (selbst gekauft). Das Material ist ziemlich dick, wenn auch angenehm weich. Die Weste soll ordentlich gewässert und ausgewrungen angelegt werden. Es erscheint irgendwie absurd, dem Hund in großer Wärme ein solch dickes Kleidungsstück anzulegen. Selbst, wenn das mit der Verdunstungswärme funktioniert. Napoli mochte es auch nicht sonderlich, was ich eindeutig daran merke, dass er sich ausgiebig wälzt. Ein anderer Minuspunkt für dieses Hundeaccessoire war, dass es zuviel Platz im Rucksack belegte, denn ich würde es nur anlegen wenn nötig.
Mehr aus Zufall kam ich darauf, eines meiner Netzhemden als Sonnenschutz zu verwenden. Napoli's schwarzes Fell heizt in der Sonne unglaublich auf. Ein Griff hinein und man leidet mit dem armen Tier - und fühlt sich so schuldig! Also zog ich ihm auf einer sonnigen Wanderung eines der Brynje Netzhemden an, die seit Jahrzehnten fester Bestandteil meines Kleiderschranks sind. Diese T- oder Achselshirts aus speziellem, schnell trocknenden Maschengewebe nehmen Schweiß auf und geben ihn an die darüber liegende Kleidungsschicht ab. Als starker Schwitzer liebe ich diese Sportunterwäsche.
Mein Hundetier mag das Netzhemd zwar auch nicht gern - alles am Körper anliegende hasst er wie die Pest - aber es tut sein Wirkung. Das schwarze Fell heizt nicht auf und Verdunstungskälte kann ich auch erzielen, wenn ich das Netzhemd in Wasser tränke. Für mich als Muli hat es den Vorteil, dass es quasi nichts wiegt und ein geringes Packmaß hat.
Um also den Hundekörper mit Wasser zu tränken, schleppe ich im Sommer literweise (=kiloweise) Wasser den Berg hinauf. Hinzu kommt Flüssigkeit für den Hund. Napoli war zeitweise so ein schlechter Trinker, dass es mir Sorgen bereitete. Meine Hundeärztin vertrat zwar die Ansicht, dass ein Hund von allein ausreichend säuft. Aber glauben konnte ich das nicht. Schließlich trinken wir Menschen auch gerne zu wenig. Daher ist mein Trick, das Hundewasser "anzureichern". Entweder habe ich kleine Kaffesahne Portionen im Gepäck oder verwende andere Lebensmittel, die "Geschmack" ans schnöde Wasser bringen. Mal ein bißchen Tomatenmark. Mal etwas Bouillon. Was das Essen gerade so her gab.
Wasser gibt es für meinen Schatz aus den verschiedensten Behältnissen. Weil ich auf Reisen gelegentlich den Hundenapf vergesse, behelfe ich mir mit Kunststoffschalen aus dem Lebensmittelmarkt oder Plastiktüten. Hey, unsere Welt ist voll von Kunststoff. Hundenäpfe müssen nicht schön sein!