Mit Lastenanhänger in die Berge
oder ein Mikroabenteuer der besonderen Art
Die ganze Woche über war es brütend heiß. Das Wochenende versprach Regen. Weder, noch das richtige Klima für eine Bergtour mit Hund. Also packte ich Freitag nach der Arbeit kurz entschlossen das Auto und hoffte auf ein trockenes Zeitfenster für das geplante Mini-Abenteuer:
Mit Rad und Zelt und Zeug und natürlich mit Napoli wollte ich noch am etwas kühleren Abend auf eine Alm. Irgendwo das Zelt aufschlagen und am nächsten Morgen die Gipfelbesteigung und Abfahrt in Angriff nehmen. Für letzteres würde ich mehr Zeit einplanen müssen als gewöhnlich, denn Napoli musste wohl oder übel selbst laufen. Der Anhänger war schließlich durch Zelt und Co. belegt.
Spät erst machten wir uns auf den Weg. Die Auffahrt hatte etwas friedvolles. Niemand war mehr unterwegs, ein heißer Tag neigte sich dem Ende und war nun etwas weniger grausam. Die anhaltende Trockenheit hatte den Split des Forstweges ausgetrocknet, so dass ich des Öfteren mit den Reifen durch rutschte. Der Anhänger mit seinen sicherlich 20 kg Gesamtgewicht trug sicherlich dazu bei.
Napoli lief in gewohnter Manier mal vor mir, mal hinter mir, schaute aber häufiger in den Wald als sonst. Das Wild war zu dieser Stunde schon deutlich aktiver. Stolz und entspannt registrierte ich, wie er brav meine Kommandos befolgte und nicht stiften ging.
Als es dämmerte beschloss ich, das Zelt aufzustellen. Zwar waren wir nicht so weit gekommen, wie ich gehofft hatte (ok, ich hatte mich einmal deftig verfahren). Aber letztendlich war es egal, wie weit wir am nächsten Tag noch bis zum Gipfel hatten. Schließlich war das keine Expedition sondern ein kleines Mikroabenteuer.
In meinem voluminösen Sack aus Anhängerplane hatte alles locker Platz gefunden. Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kochgeschirr, Unmengen Wasser, Kleidung, zwei mächtige Schlösser und noch ein paar Kleinigkeiten. Als ich den Sack ins Auto gewuchtet hatte, war ich zunächst erschrocken gewesen.
Auf weichem Waldboden, im gut belüfteten Zelt schlief ich wie ein Bär und kam am Morgen kaum aus den Schlafsackdaunen. Nach einem Frühstück im Sonnenschein mit Gipfelblick ging es weiter.
Die vor uns liegende Auffahrt war steiler als die zurückliegende Etappe und ich machte mich auf Schieben gefasst. So kam es auch - wie habe ich geschwitzt! Es war auch an diesem Tag schwül. Aber es war auch verdammt anstrengend. Auf dem feinen Schotter fanden die Schuhe schlecht Halt wenn ich das große Gewicht bergan stemmt. Nur gut, dass der Anhänger so schlank ist und dabei gar nicht stört - entgegen Radtaschen, die beim Schieben stark behindern. Oder auch einem zweirädrigen Anhänger, den man sich ständig in die Fersen rammt.
Aber ich wäre im vorigen Leben nicht Radrennen gefahren, wenn ich es nicht mögen würde, mich zu quälen. Und irgendwann kamen wir dann auch oben an, verschlossen das Rad und erwanderten den Gipfel.
Auf der Abfahrt wurde mir wieder bewusst, warum ich mittlerweile auf all meinen Bike&Hike Touren den Hundeanhänger im Schlepptau habe. Man vergisst so was. Und, ich gestehe, verständnislose Blicke bringen mich gelegentlich auch leicht ins Zweifeln. Aber nein! Nimmt Napoli im Hundeanhänger Platz, sausen wir hinunter. An diesem Tag aber passte ich mein Tempo dem meines Hundes an, und das ist nun mal Trab. So ging es langsam, langsam die lange Abfahrt hinab. Und gerade rechtzeitig vor dem Gewitter erreichten wir das Auto. Was für ein Abenteuer!