Umbau: Burley Encore
Umbau eines gefederten Zweisitzers
Der Burley Encore wurde mir 2020 als Testanhänger zur Verfügung gestellt. Mit ihm unternehme ich bevorzugt längere Radtouren mit hohem Straßenanteil.
Für den Hundetransport hergerichtet ist der Burley Encore eine Kutsche allererster Güte. Für meinen 20 kg Vierbeiner eigentlich zu groß, habe ich entdeckt, dass er sich gerade deshalb als geräumiges Reisemobil bestens eignet. Standardmäßig ist der Burley Encore mit einem verstellbaren Schiebebügel ausgestattet. Aus Gründen des Packmaßes habe ich den entfernt.
Ich persönlich bin ja eigentlich der Meinung, eine Federung bräuchte es nicht unbedingt. Eine dicke Matte kann für ausreichend Komfort sorgen. Deshalb war es spannend, mit dem Burley auf Fahrt zu gehen.
Als Fahrer merke ich keinen Unterschied zwischen einem gefederten und ungefederten Anhänger. Ob es für den Hund angenehmer ist, ist schwer zu sagen. Ich bemerke bei Napoli kein anderes Verhalten als bei Fahrten mit ungefederten Anhängern. Für ältere und rückenkranke Hunde mag es schonender sein.
Die Feststellbremse des Encore unterscheidet sich von Minnow und Tail Wagon und funktioniert richtig gut. Geht also doch. Ist wahrscheinlich nur eine Frage des Preises, dass sie an den günstigeren Modellen nicht verbaut ist.
Deichsel und Kupplung sind bewährte Teile, die ich sehr mag. Minimalistisch, leicht und gut zu handhaben. Das An- und Abkoppeln funktioniert immer besser, je öfter man es tut. Spaltmaße weiten sich, doch das tut der Funktion keinen Abbruch. Zwar braucht man zwei Hände für den Vorgang, doch das brauche ich auch für die vermeintlich so leichtgängigen Kupplungen von Croozer und manchmal auch für die legendäre Weber Kupplung. Wenn Kupplung und Deichsel leicht verkantet stehen, funktioniert kein System richtig gut.
Ebenso wie Tail Wagon und Minnow, lässt sich der Encore in Windeseile zusammenlegen. Zu Anfang ist das Textil allerdings noch sehr stramm und für die ersten Inbetriebnahmen des Anhängers braucht man richtig viel Kraft. Ganz so klein und leicht wie Tail Wagon und Minnow ist er auch zusammen gelegt nicht. Breite, Federung und im Normalfall Schiebebügel machen sich bei Maß und Gewicht deutlich bemerkbar.
Vor- und Nachteile für den Hundetransport
Jeder Hundeanhänger ist von hinten zugänglich. Manche Hundehalter lassen ihren Liebling nur hinten ein- und aussteigen, manche hingegen vorne (beim Petego und Croozer geht das). Kinderanhänger sind nun hinten per se verkleidet. Die Burley Kindermodelle können hinten sehr leicht geöffnet werden. Man schneidet das Textil weg, säumt den Rand mit Feuer und verklebt oder vernäht die Kante. Die Stabilität des Textils leidet darunter nicht zu sehr. Zumindest ist das meine Erfahrung mit dem Burley Solo.
Das Verdeck ist hinten dann nicht mehr lang genug. Da muss man sich was einfallen lassen.
Wie bei jedem Anhänger empfehle ich dringend, vorne "Stopper" zu applizieren, damit der Hund im Falle einer Vollbremsung nicht herausgeschleudert wird. So habe ich die ersten beiden Burley Solo umgebaut.
Genauso gut kann der hintere Teil geschlossen bleiben und der Hund steigt vorne ein. Das geht gut, nur müssen die Stopper jedes Mal geöffnet werden.
Durch die Breite des Encore ist das Einsteigen und Umdrehen für Napoli natürlich bequemer. Im Einsitzer Burley Minnow ist das sehr beengt.
Zum anderen ist die Breite von Vorteil für die Kippstabilität. Dennoch habe ich für unsere Touren 16 Zoll Räder aufgesteckt, die es als Ersatzteile von Burley zu kaufen gibt. Die Bodenfreiheit ist auch mit 16 Zoll Rädern absolut ausreichend - selbst wenn der Fußraum so bleibt wie er ist. (beim Burley Minnow habe ich den Fußraum entfernt) Darauf noch ein guter Breitreifen und das Vehikel ist schön geländegängig.
Das Verdeck kann hinten und vorne aufgerollt oder ganz entfernt werden. Um es so zurück zu schlagen, dass Napoli in Lieblingsstellung fahren kann und doch beschattet wird, muss ich ziemlich improvisieren.
Umbaumaßnahmen
Wie bei allen Burley Kinderanhängern (außer Burley Cub) kann auf dem Grundrahmen leicht eine Platte angebracht werden. Diese liegt auf allen vier Seiten und muss daher gar nicht dick sein. Ich verarbeite hierbei dünne Aluplatten oder Aludibond. Beim Encore habe ich erstmals (es war der vierte Burley, den ich umgebaut habe) den Fußraum belassen und zum Staufach ernannt. Die Aluplatte kann vorne geöffnet werden. Das ist ungemein praktisch zur Beförderung von Schlössern, Luftpumpe, Ersatzschlauch, Werkzeug, Hundeleine etc.
Für die Befestigung der Platte können vorhandene Bohrungen verwendet werden. Es gibt mehrere Verschraubungen von Feststellbremse, Achse und Deichsel, die zunächst gelöst werden müssen (man merke sich den Originalzustand gut), Platte drauf, Löcher anzeichnen und bohren, Platte und Teile wieder verschrauben. In den meisten Fällen reicht dafür die Länge der Originalschrauben (vorausgesetzt natürlich, die Aluplatte ist nur wenige mm dick).