Kippgefahr

Kippgefahr

12. Januar 2021
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Jeder Anhänger kann kippen. Auch, wenn ich in den Erfahrungsberichten von einer "hohen Kippstabilität" spreche, ist die Gefahr immer gegeben. Weil ich seit Jahren in Social Media aktiv bin, habe ich schon von mehreren hier besprochenen Anhängern gelesen, die umgestürzt sind. Selbst habe ich es zweimal erlebt. Eine unglückliche Kombination dieser Aspekte kann dazu führen:

  • ein nicht mittig sitzender oder stehender Hund
  • Fahrgeschwindigkeit
  • Kurvenradius
  • Überfahren einer Unebenheit
der rote Strich soll den Schwerpunkt des Hundes verdeutlichen

Mit einem liegenden Hund ist der Schwerpunkt des Fahrradanhängers maximal niedrig. Das ist das Optimum. Im Sitzen liegt der Schwerpunkt schon höher. Ganz ungünstig ist ein stehender Hund. Radelt man zusätzlich zu schnell um eine enge Kurve und überfährt dabei auch noch einseitig eine kleine Unebenheit, kann es zum Sturz kommen.

Übrigens kann ein leerer Anhänger auf rauhem Untergrund auch schon auf der Geradeausfahrt kippen. Woran das liegt? Ein leichter Anhänger hat die Tendenz über Hindernisse wie Steine oder Wurzeln zu springen. Klar, es fehlt ihm an Gewicht, um satt darüber hinweg zu rollen.

Wie ist das für Radfahrer und Tier, wenn es kippt?

Es trifft den Radfahrer meist unvermittelt und bremst ihn abrupt ab. Kann er schnell reagieren und das Gespann zum Stillstand bringen, braucht gar nichts zu passieren. Natürlich gibt es auch Situationen, die den Radler zu Fall bringen können.

Übrigens ist das auch von der Kupplung abhängig. Die Burley Kupplung nämlich sieht eigentlich keine strarken Neigungsunterschiede zwischen Rad und Anhänger vor. Das bedeutet im Alltag: lehnt man ein Rad, das keinen Ständer hat, irgendwo an und es fällt um, wirken unerwünschte Kräfte auf die Kupplung. Die Kupplung nutzt sich dadurch mit der Zeit stärker ab. Sie bekommt größere Spaltmaße und wird leichtgängiger (siehe dazu den Artikel zum Burley Minnow).

Die Burley Kupplung erlaubt eigentlich nur eine Rotation in eine Richtung

Je leichter Kupplungen eine Seitneigung des Rades mitmachen, umso anfälliger sind sie in Bezug auf die Kippgefahr

Mir ist ein Fall bekannt, bei dem ein Anhänger (eine Billigmarke) mir einer solchen Standard Deichsel sogar einen Überschlag gemacht hat. Mit Hund.

Welche Auswirkung ein Sturz für den Insassen hat, hängt davon ab, ob er angeleint und das Verdeck geschlossen ist. Wird beides mit "ja" beantwortet, ist er folglich im Anhänger gefangen. Dem Hund passiert vermutlich nichts Schlimmes, doch ein Sturz des Radler ist leicht möglich . Denn die Bremsung durch den Anhänger erfolgt so abrupt als würde er hängen bleiben. Das Material wird ebenfalls großen Schaden nehmen, doch das ist in dem Fall sekundär.

Kann der Hund sich durch Sprung hinaus selbst befreien, geht die Sache völlig unspektakulär ab, wenn man nicht gerade im Straßenverkehr unterwegs ist. Das ist einer der Gründe, warum ich Napoli bevorzugt unangeleint und im offenen Anhänger habe. In unserem Fall - beides Mal mit Burley Kupplung - sprang er hinaus und der Anhänger richtete sich wieder auf. Ich habe das Kippen nur vage mitbekommen und lediglich durch leichte Schäden wurde klar, was passiert war.

Ich will nun niemandem raten, unangeleint mit offenem Anhänger zu fahren. Das muss jeder für seine individuellen Umstände selbst entscheiden.