Kippgefahr

Kippgefahr

12. Januar 2022
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Jeder Anhänger kann kippen. Auch, wenn ich in den Erfahrungsberichten von einer "hohen Kippstabilität" spreche, ist die Gefahr immer gegeben und ich beobachte in meinem riesigen Netzwerk entsprechende Berichte zu allen auf meiner Seite gelisteten Anhängermodellen. In einem Fall ist mir sogar ein Überschlag des Anhängers berichtet worden (Billiganhänger mit Standarddeichsel - siehe hier). Meist erlebe ich die Hundehalter völlig erstaunt und fassungslos. Manchmal wird an der Anhängerqualität gezweifelt. Das ist als würde man annehmen, mit sehr teuren Autoreifen kann man auf glatten Straßen nicht rutschen. Kann man eben doch.

Eine unglückliche Kombination dieser Aspekte kann dazu führen, dass ein Anhänger mit Hund kippt:

  • ein nicht mittig sitzender oder stehender Hund (besonders ungünstig ist die Position über der Deichsel)
  • Fahrgeschwindigkeit
  • Kurvenradius (insbesondere sind Linkskurven heikel in Verbindung mit Punkt 1)
  • Überfahren einer Unebenheit
der rote Strich soll den Schwerpunkt des Hundes verdeutlichen

Ein liegendender Hund ist in Sachen Schwerpunkt bestmöglich. Im Sitzen liegt der Schwerpunkt schon höher. Ganz ungünstig ist ein stehender Hund. Radelt man zusätzlich zu schnell um eine enge Kurve und überfährt dabei auch noch einseitig eine kleine Unebenheit, kann es zum Sturz kommen.

Übrigens kann ein leerer Anhänger auf rauhem Untergrund auch schon auf der Geradeausfahrt kippen. Woran das liegt? Ein leichter Anhänger hat die Tendenz über Hindernisse wie Steine oder Wurzeln zu springen. Klar, es fehlt ihm an Gewicht, um satt darüber hinweg zu rollen.

Wie ist das für Radfahrer und Tier, wenn es kippt?

Es trifft den Radfahrer meist unvermittelt und bremst ihn abrupt ab. Kann er schnell reagieren und das Gespann zum Stillstand bringen, braucht gar nichts zu passieren. Natürlich gibt es auch Situationen, die den Radler zu Fall bringen können.

Welche Auswirkung ein Sturz für den Insassen hat, hängt davon ab, ob er angeleint und das Verdeck geschlossen ist. Wird beides mit "ja" beantwortet, ist er folglich im Anhänger gefangen. Dem Hund passiert vermutlich nichts Schlimmes, doch ein Sturz des Radler ist leicht möglich, denn die Bremsung durch den Anhänger erfolgt so abrupt als würde er hängen bleiben. Das Material wird ebenfalls großen Schaden nehmen, doch das ist in dem Fall sekundär.

Kann der Hund sich durch Sprung hinaus selbst befreien, geht die Sache völlig unspektakulär ab, wenn man nicht gerade im Straßenverkehr unterwegs ist. Das ist einer der Gründe, warum ich Napoli bevorzugt unangeleint und im offenen Anhänger habe. In unserem Fall - beides Mal mit Burley Kupplung - sprang er hinaus und der Anhänger richtete sich wieder auf. Ich habe das Kippen nur vage mitbekommen und lediglich durch leichte Schäden wurde klar, was passiert war.

Ich will nun niemandem raten, unangeleint mit offenem Anhänger zu fahren. Das muss jeder für seine individuellen Umstände selbst entscheiden. Mehr dazu hier.