Gravelabenteuer mit Zelt und Hund
Peljesac? Kaum jemand kann den Namen verorten und doch kommt jeder damit in "Berührung", der nach Dubrovnik reist. Auf manchen Karten gibt es auch gar keinen Namen für die Halbinsel, die dort ansetzt, wo das Land Bosnien, Kroatien in zwei Stücke zertrennt. Weil die Fähre von Peljesac nach Korcula nur etwa 20 Minuten braucht, werde ich diese beiden Abenteuer zusammen fassen.
Peljesac - die bergige
Die deutlich höheren Berge hat die Halbinsel Peljesac und sie ist ein bißchen mein Favorit gewesen. Zwar beherbergt sie viele Campingplätze und ist insbesondere bei Surfern/Kitesurfern sehr beliebt. Vielleicht lag es am Gebirge, das mit seinen 700 Höhenmetern recht imposant die Küste bewacht. Vielleicht lag es an den paar kleinen Küstenorten, die mir in ihrer Unverdorbenheit gefallen haben. Ich weiß es nicht.
Der südliche Küstenstreifen ist nämlich gar nicht einsam und der Ort Orebic für dortige Verhältnisse eine wahre Bettenburg. Dort in der Meerenge zu Korcula scheinen die Winde besonders gut zu sein und für die Nebensaison waren die Campingplätze von Kitesurfern eng belegt.
Der ganz westliche Spitz und die nördliche Küste machen dieses Makel durch Einsamkeit wett. Nachdem ich erstmals einen Zeltplatz direkt am Strand gefunden hatte - meist sind Strände zu einsehbar, belebt oder sonstwie ungeeignet - ging es ganz bald auf eine Schotterpiste und im Bergschatten hoch über dem Meer dahin. Die Piste war zuweilen grob schottrig und dann war auch schon wieder ein Plattfuß fällig. Der Dorn steckte wohl noch im Mantel, weshalb ich beim Badestopp nochmal ran musste.
Ich war dann froh über Asphalt und Wassernachschub als es nach einer langen Siesta weiter ging. Weg von der Küste, schweißtreibend bergauf und über kleine Sträßchen ins Hinterland. Spät Abends und mit einer passähnlichen Abfahrt rauschten wir mit kalten Ohren zurück zum Auto.
Korcula - die zivilisierte
Auf Korcula ist man selten komplett einsam. Die gesamte Küste ist spärlich besiedelt. Würde ich ein idyllisches Ferienhaus für den Urlaub suchen, ich täte es auf dieser Insel. Das war anders für uns, aber es war nicht schlecht. Zumeist waren die Straßen herrlich verkehrsarm. Napoli konnte ausgiebig laufen. Ausblicke auf's Meer gab es ausreichend. Eine Reifenpanne nicht.
Auf Korcula habe ich zwei Radrunden gedreht: Eine Tagestour über den östlichen Teil. Dafür war ich von Peljesac mit der Fähre übergesetzt. Und eine Zweitagestour über den westlichen Teil. Dafür war ich nochmal von Split herüber geschippert. Ich war gegen Ende des Urlaubs sozusagen spezialisiert darin, mein Auto möglichst Hafennah und doch einigermaßen sicher und kostenfrei zu parken. Ich liebte die Fähren. Sie waren für mich das Tüpfelchen auf dem i eines gelungenen Bikepacking Abenteuers.
Der Ort Korcula ist hübsch und quirlig. Wir sind an seiner Peripherie entlang geradelt und ich habe mich gefragt, wo ich solch klares Wasser in Stadt- bzw. Hafennähe je gesehen habe. Über verkehrsarme Sträßchen sind wir an der Küste und dann ins Inselinnere geradelt. Die Hügel von Korcula erheben sich nur etwa 300 Meter über dem Meer. Das ist genug, wenn man über Stichstraßen zum Strand rollt und wieder bergauf kurbelt. Ich tu's ja gern. Und das Schöne daran, ist der Ausblick von oben.
Die Tagestour meiner Komoot Collection lässt sich perfekt mit dem Bikepackingtrip verbinden. Es war rein dem Wetter geschuldet, dass ich diese Inselumrundung derart zerstückelt hatte.
Von Vela Luka, dem Ankunftshafen der Splitfähre, hatte ich eine seltsame Schleife gedreht, die mich ein weiteres mal durch den Ort führte. Warum? Ich hatte aus irgendeinem Grund wieder zu wenig Proviant dabei. Ob ein winziger Ort einen Lebensmittelladen hat, ist manchmal Glücksache. Und bei Flüssigkeit sollte man sich nicht auf sein Glück verlassen, denn Kroatien ist trocken. Es gibt kaum öffentliche Brunnen, Wasserspender und schon gar keine Bäche. Restaurants und Bars schließen Ende September. Bleiben also nur private Haushalte, in denen man anklopfen könnte.
Auf Korcula fand ich ausgesprochen hübsche Rastplätze in Olivenhainen. Klar, habe ich immer Obacht gegeben, dass uns niemand entdeckt, wir nichts zerstören und schon gar kein Müll zurück bleibt. Die Inseln sind karstig und weich waren die Böden selten. Doch manchmal fand sich etwas Gras, auf dem ich die Zeltplane ausbreiten konnte.